Die Regierung hat ein Sparprogramm beschlossen, um die Kostenexplosion bei Arzneimitteln zu stoppen. Die Koalition will mit gutem Beispiel vorangehen und ihre eigenen Ausgaben für Medikamente um mehr als 500 Millionen Euro senken.
So bekommt Rainer Brüderle ab sofort anstelle von “Alka Seltzer” einen Rollmops zum Frühstück. Guido Westerwelle lässt sich statt durch Valium viel billiger mit Hartz-IV-Kürzungen ruhigstellen und Ursula von der Leyen verspricht, Beschwerden während ihrer Legislaturperiode (sog. „Regelsätze“) ausschließlich mit homöopathischen Finanzspritzen zu behandeln.
Die Politiker wollen zudem hartnäckige Leiden wie chronischen Lobbyismus nicht mehr in teuren Privatkliniken kurieren, sondern in steuerlich günstigeren Hotelzimmern. Regierungsmitglieder, die auf das abgekühlte Koalitionsklima verschnupft reagieren, bekommen statt teurer Grippemittel heiße Umschläge, die Bikinifotos von Angela Merkel enthalten.
Finanzielle Zuwendungen aus der Wirtschaft an Regierungsorgane dürfen als Organspenden auf das Sparpaket angerechnet werden. Dazu ist lediglich ein Überweisungsschein auszufüllen. Nahrungsergänzungsmittel hingegen sind von den Sparmaßnahmen ausgenommen – schließlich ist etwa “Vitamin B” in Regierungskreisen lebenswichtig. Auch Arbeitnehmer kommen bei den Sparplänen erstaunlich gut weg: Ihnen darf die Regierung weiterhin bittere Pillen verordnen.
© 2010 Bernhard Pöschla – Arzneimittelsparpaket: Einschnitte ohne Betäubung
Foto: © Rainer Sturm / PIXELIO
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Mäßig witzig. Bringt mal mehr von Slamek, Robert und Bianca!
Ich finde den Text gut! Bitte mehr, Herr Pöschla!