Vogelgrippe, Rinderwahn und Schweinepest: Man muss auf der Hut sein, in welches Tier man heutzutage noch seine Zähne schlägt! Zum Glück wird Döner aus Hammel- oder Lammfleisch gemacht – da sind mir zumindest keine Skandale bekannt.
Also pilgere ich mit knurrendem Magen, aber frohen Mutes zur Dönerbude um die Ecke und bestelle mir einen Dönerteller. Das Wasser läuft mir schon im Mund zusammen als mein Blick auf die Speisekarte fällt:
„Dönerteller mit Pommes, Salat und KÄSEIMITAT - 6,80 €“
Käseimitat???
Irritiert frage ich Ali, was ich mir denn unter dieser Käseimitation vorstellen könne und was aus dem guten alten Schafskäse geworden sei. Ali erklärt mir, leicht verstimmt, dass gestern ein Beamter irgendeiner Behörde, an deren Name er sich nicht erinnern kann, bei ihm aufgetaucht sei und ihn darüber informiert habe, dass sein angeblicher Schafskäse ja gar kein Schafskäse sei, sondern nur Kuhkäse, der wie Schafskäse zubereitet wird!
Dies sei Irreführung der Kundschaft und würde von den deutschen Behörden nicht länger toleriert. Die ab sofort zu verwendende korrekte Bezeichnung für den angeblichen Schafskäse sei Käseimitat. Bei Nichtbefolgung dieser Vorschrift müsse Ali mit Strafzahlungen und schlimmstenfalls einer Schließung seiner Dönerbude rechnen.
Offensichtlich hatten die Behörden aus den jüngsten Lebensmittelskandalen gelernt und gingen nun unerbittlich gegen jegliche Art von Lebensmittelkriminalität vor – auch gegen die türkische Döner-Mafia!
Und damit wurde mir plötzlich etwas klar:
Ich war hier seit Jahren systematisch betrogen worden! Endlich hatte jemand dieser schamlosen Ausbeutung meiner Gutgläubigkeit einen Riegel vorgeschoben.
Ich bat Ali zunächst, mir mein Geld, das er in den letzten Jahren unter Vorspiegelung falscher Tatsachen betrügerisch aus mir heraus gepresst hatte, zurück zu erstatten. Doch Ali begann zu lachen, er dachte wohl, dass ich scherze. Oder schlimmer noch: Er dachte vermutlich: „Hah, wenn du wüsstest aus was das andere Zeugs hier so alles besteht!“
Mir wurde übel. Was mochte hier noch alles nicht das sein, was es auf den ersten Blick zu sein schien? War der Döner überhaupt ein Döner? Ich fragte Ali, aus welchem Fleisch sein Dönerspieß eigentlich hergestellt würde: „Ous Kalbfleisch da eine und da andere is Hähnschendöner“, antwortete er.
Dachte ich es mir schon! Eigentlich wird für Dönerkebab nur Hammel- oder Lammfleisch verwendet. Betrüger! Verkaufte also nicht nur keinen richtigen Käse sondern auch keinen richtigen Döner. Eher so eine Art Döner-Plagiat!
Und Dönersoße? „Dönersoße Extra – 80 Cent“ stand auf der Karte.
Betrug! Betrug!! Schließlich war da gar kein Döner drin! Ich schlug Ali vor, die sogenannte Dönersoße umzubenennen in „Tunke für Döner-Plagiate“, stieß damit jedoch auf kein offenes Ohr.
Und „Türkische Spezialitäten“ stand in großen Buchstaben auf die Scheibe geschrieben. Noch mehr Betrug! Denn vermutlich war Ali gar kein richtiger Türke, sondern Kurde, Tatar, Kirgise oder Turkmene. Also allenfalls so eine Art Türkenkopie! Und dann sollte die Aufschrift an dieser Gaststätte anstatt „Türkische Spezialitäten“ ja wohl korrekterweise auch besser „Ethnische-Minderheiten-Spezialitäten-Imitationen“ lauten, oder?
Mir war der Appetit auf so etwas jedenfalls gründlich vergangen. Ich entschloss mich, nun etwas ordentliches Deutsches zu essen und ging zu einem Nordsee Restaurant, um mir zwei Fischbrötchen zu bestellen. Das ist eh gesünder. Wegen der ganzen Fettsäuren und so.
Ich bestellte mir also zwei Fischbrötchen mit Lachs. Und während mir das Wasser schon im Mund zusammen lief, fiel mein Blick noch einmal auf die Speisekarte:
„Brötchen mit Ei und LACHSERSATZ - 2,60 €“.
© 2011 Slamek Oswalek – Lebensmittelskandal: Döner-Plagiate
Fotos: © KFM | © Norman Ermer / PIXELIO
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Na dann man guten Hunger!
Bei uns wird Döner schon 30 Jahre aus erstklassigem Schweinefleisch gemacht,
und ich habe viele Dankschreiben von führenden Migranten.
Wir bitten dich, alle deine Dankschreiben einzuscannen und uns zuzuschicken, damit wir sie veröffentlichen können.
Tolle Seite, ich komme auf jeden fall regelmaessig!
“führende migranten” ^^
Eine Käseimitation ist nun einfach eine … Käseimitation. Ja und?
Was will uns der Autor sagen? Aber dann habe ich es verstanden! Das Ganze ist so eine Art “Satire-Plagiat”!